Hörst Du wirklich zu?
Was ist Zuhören überhaupt? Was passiert da? Gibt es nur eine Art zuzuhören? Ich habe beobachtet, dass es verschiedene Arten des Zuhörens gibt.
Das wahre Zuhören, wie ich es nenne, bedeutet für mich, dass ich präsent bin und mit meinem Herzen und dem Verstand zuhöre. Dadurch wird es möglich überhaupt auf einen Menschen einzugehen. Bei dieser Art des Zuhörens kann es vorkommen, dass sich Menschen wirklich begegnen. Mit wirklich meine ich, dass das Wesen des Menschen gesehen und gefühlt wird und nicht nur Worte gehört werden.
Nur mit den Ohren und dem Verstand zuzuhören, kommt nach meiner Beobachtung viel häufiger bei den Menschen vor und oft ist es so, dass eine Art Monolog entsteht. Jeder redet vor sich hin ohne den anderen zu erreichen. Oft wird dazwischengeredet und die Aufmerksamkeit wird wieder auf sich selbst gelenkt. Bei dieser Art des Zuhörens kann keine wirkliche Begegnung stattfinden.
Es gibt die Art des Zuhörens, wo alles auf sich und die eigenen Erfahrungen bezogen wird. Alles wird verglichen. Bei dieser Art des Zuhörens sind Menschen meistens nicht lange still und hören hin, sondern fallen einen ins Wort und erzählen sofort von ihren ähnlichen Erfahrungen. Auch hier kann keine wirkliche Begegnung stattfinden.
Dann gibt es noch die Art des Zuhörens, wo jemand zwar da ist aber die ganze Zeit mit seinen eigenen Dingen beschäftigt ist. Wo jemand zum Beispiel im Kopf durchgeht, was er danach noch zu tun hat oder was er heute essen könnte. Hier wird so getan, als ob zugehört wird, doch bei genauerem Hinspüren weiß man, dass da jemand abwesend ist.
Dann gibt es noch das Zuhören, an dem Du man eigentlich gar nicht interessiert ist. Du triffst auf einen Menschen, der darauf los redet und Du fühlst, dass es Dich gar nicht interessiert. Vielleicht bleibst Du aus Höflichkeit im „Gespräch“, um den anderen nicht zu verletzen aber bist froh, wenn Du wieder weg bist. Hier findet das Zuhören häufig mit einem inneren Widerstand statt. Eigentlich wärst Du lieber wo anders aber vielleicht hast Du Angst etwas zu sagen. Auch dieses Zuhören findet nach meiner Beobachtung häufig statt. Was könnte man da tun? Trainieren authentisch zu kommunizieren.
Ist das Anwesend-Sein, also präsent sein, beim Zuhören von Bedeutung?
Der Grad der eigenen Anwesenheit prägt das Ausmaß, indem Zuhören überhaupt möglich ist.
Präsent zu sein schafft einen Raum, indem Du selbst bei Dir bist und den anderen so erfahren kannst, wie er wirklich ist. Hier musst Du nicht sofort auf Gesagtes kontern, auch etwas sagen oder die nächste Frage stellen. Hier kann auch mal Stille entstehen, wo der Fluss genau dann wieder einsetzt, wenn etwas wirklich von Bedeutung ist.
In einem Raum, wo sich zwei präsente Menschen begegnen, können tiefgehende Gespräche zustande kommen. Meistens fühlt man sich hier gelassen, ruhig, bei sich und einfach angekommen. Das liegt nicht an der Anwesenheit des anderen, sondern an der eigenen Anwesenheit. Und sind zwei anwesend, entsteht ein ganz anderer Raum als wenn nur einer oder niemand anwesend, präsent, ist.
Beobachte mal selbst, wie Du eigentlich zuhörst und ob es hier Unterschiede gibt. Dann beobachte andere Menschen aus Deinem Umfeld und schaue, wie sie eigentlich zuhören.
Beobachte, was passiert, wenn Du wirklich zuhörst und was, wenn Du von irgendetwas abgelenkt bist. Was passiert, wenn Du vielleicht gar nicht zuhören möchtest und was, wenn Du wirklich interessiert an einem Gespräch und Menschen bist.
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Begleiterin am Weg in Deine Leuchtkraft - Du bist der Kapitän Deines Lebens!
Ich bin Nina Muigg und weiß, was es bedeutet die eigene Leuchtkraft zu unterdrücken. Um durch die Schulzeit zu kommen, wählte die Strategie mich anzupassen und möglichst unsichtbar zu machen. Doch so richtig funktioniert hat das nie.
Im Hintergrund fühlte ich doch noch irgendwo, was ich wirklich bin, was mir wirklich wichtig ist und dass ich eine Aufgabe habe. Ich fühlte auch immer, dass mein Weg nicht „normal“ sein würde und dass ich früher oder später meinen eigenen Weg gestalte. Auch, wenn ich damals noch nicht wusste, wie.
Das Veranstalten meines ersten Online Kongresses zum Thema Leuchtkraft war der wichtigste Schritt zu meiner Rück-Besinnung und dem authentischen Gestalten meines Weges. Seither begleite ich Tausende Menschen auf dem Weg in ihre Leuchtkraft, Sichtbarkeit und Natürlichkeit.
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2 thoughts on “Wirklich zuhören”
Für mich ist das ein äußerst spannendes Forschungsgebiet und man hat ja ständig die Möglichkeit es mal anders zu probieren.
Das mit dem „nach eigenen Geschichten suchen“ währenddessen, hab ich oft bei mir beobachtet.
So richtig super hat es geklappt, als ich mal dermaßen stetig zugelabert wurde, den Widerstand aufgegeben hab und mich dabei gefragt hab, was es denn sein könnte was er mir wirklich sagen will. Und siehe da, es waren fast schon weise Zusammenhänge, mit denen ich wirklich etwas anfangen konnte.
Auch Menschen die an einem nur kurz vorbeilaufen sprechen oft in dem Moment gerade sehr treffende Worte, echt spannend.
Sehr spannend! Danke für das Teilen. Oft kann es ein einziger Satz sein, der eine wichtige Botschaft für uns enthält. Ich glaube, eine offene innere Haltung beim Zuhören kann dienlich für die innere Entfaltung sein. Und dabei kann man wie Du auch sagst, so viel ausprobieren. Mal zu schauen, was uns in der Art und Weise, wie jemand spricht, triggert und was es mit uns selbst zu tun hat oder einen Raum zu halten, wo das Gegenüber so sein kann, wie es ist. Für mich ist Zuhören eine gute Möglichkeit die Präsenz zu trainieren.
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